Unterstützung in herausfordernden Zeiten!

31. Dezember 2020
Am Dienstag bin ich in meinem Auto und warte an der roten Ampel, dass es grün wird. Plötzlich spüre ich einen starken Aufprall und mein Kopf fliegt ruckartig vor und zurück. Ich bin einen Augenblick benommen. Mir steigen Tränen hoch, mein Körper zittert und ich spüre einen starken Schmerz im Nacken und am Kopf. Ich habe einen Schock. Doch das war für mich nicht am Schlimmsten. Weitaus schmerzvoller empfinde ich die Erfahrung danach. Der Fahrer des 40t LKW steigt aus und sieht meine Tränen. Er beschimpft mich als hysterisch und sagt: „so schlimm ist das doch nicht. Sie übertreiben!“ Er wird immer aggressiver und wirft mir vor ich sei selbst Schuld am Unfall. Die Polizei bagatellisiert mein Problem und meint es ist ja nur ein kleiner Kratzer am Auto und das am Kopf könne ja nicht so schlimm sein.

Ich habe eine leichte Gehirnerschütterung und ein Schleudertrauma, mir ist nach zwei Tagen noch immer Schlecht, Schwindel und ich habe Schmerzen. Mein Auto, wahrlich nicht das Wichtigste, doch auch das bekommt eine größere Reparatur, da es eben nicht nur ein „kleiner Kratzer“ ist. Als eine „Kleinigkeit“ empfinde ich das alles nicht und ich habe mir mein Silvester anders vorgestellt. Meine beruflichen Termine für nächste Woche durfte ich alle stornieren und ich habe keine Ahnung ob es Folgeschäden gibt, was nach Ansichten der Ärztin durchaus möglich ist.

Doch all das vergeht und damit kann ich gut umgehen. Doch was mir schwer fällt ist das Verhalten des LKW Fahrers und der Polizei. Ein „Entschuldigung, das tut mir leid. Wie geht es Ihnen?“ Seitens des Fahrers und eine Bemerkung von der Polizei: „Ich kann mir vorstellen, dass das ein Schreck ist, wenn ein 40t LKW auf Sie fährt!“ Oder: „Sie haben Schmerzen und Schwindel, möchten Sie sich einen Augenblick setzen?“

Ein klein wenig Mitgefühl, Verständnis und Empathie für ein Unfallopfer das wünsche ich mir!

Doch es ist so einfach die Fehler anderer anzuprangern, sie zu beschuldigen, seine Empörung auszudrücken, zu schimpfen, sie rundzumachen, sie „zum Teufel zu wünschen“ und vielleicht sogar eine „Hetzjagd“ zu veranstalten. All das habe ich dieses Jahr, im „Corona Jahr“, so oft erlebt. Wie Menschen ihren Ärger, Wut und Hass auf andere projizieren.

Auch für mich wäre es jetzt einfacher hier aufzuhören und zu sagen die sind Schuld, deren Verhalten ist nicht richtig, die sind Herzlos, die sind Böse und ich bin das gute Opfer.

Doch ich glaube es ist wichtig weiter zu gehen und zu schauen „Was löst der Unfall in mir aus?“ Welche Gefühle kommen in mir hoch? Dabei spüre ich Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Unsicherheit und meine Verletzlichkeit. All diese Gefühle lade ich jetzt ein an einem großen Tisch Platz zu nehmen. Sie sind nicht angenehm für mich, sie sind schmerzhaft. Doch wenn ich all das was ich mir von den anderen gewünscht hätte mit an den Tisch setze: Mitgefühl, Verständnis und Empathie. Dazu noch Fürsorge, Liebe und Herzlichkeit, dann wird es ein wunderbarer Silvesterabend werden.

Ich bin dankbar, dass nicht mehr geschehen ist und verbringe nun den Abend mit lieben Menschen. Gerade habe ich Kerzen für mich, den LKW Fahrer und die Polizisten angezündet, vielleicht können sie gerade auch etwas Mitgefühl brauchen.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gesundes und genussvolles Jahr 2021. Vielleicht habt ihr auch Lust eure nicht so angenehmen Gefühle anzuschauen, anstatt diese zu verdrängen und dafür Ärger, Wut und Hass auf andere zu projizieren. Ich wünsche euch hierfür Mut, Selbstbewusstsein und das Allerbeste! Ich wünsche euch einen wunderbaren Silvesterabend, der vielleicht so ganz anders sein wird wie ihr ihn gewohnt seid. Vielleicht habt ihr Lust eine Kerze für euch und für andere anzuzünden. Denn:

„Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!“

März 2020
Keiner weiß momentan, wie es weitergeht. Vielleicht kommen Fragen bei dir auf wie: „Werde ich meinen kranken, alten Vater nochmals in Arm nehmen können?“ „Wann werden unsere Kinder wieder in die Schule gehen? Und was mache ich den ganzen Tag mit Ihnen, wenn sie nicht ihre Freunde treffen dürfen?“ „Wann werde ich selbst wieder meine Freunde sehen?“ Vielleicht merkst du, dass dir deine Arbeit fehlt. Vielleicht bist du verzweifelt, weil du nicht weist wie du deine Miete nächsten Monat bezahlen sollst. Wir haben nichts mehr „im Griff!“ Der Coronavirus bringt viele an ihre Grenzen und darüber hinaus.

In nächster Zeit werde ich dir auf dieser Seite immer wieder hilfreiche Tipps und Übungen mitgeben, wie du durch diese ungewisse Zeit gehen kannst. Es werden Unterschiedliche sein und du kannst deine für dich passende aussuchen. Ich biete dir gerne an deine „Wegbegleiterin“ zu sein. Informationen zu meinen Aus- und Weiterbildungen findest du hier unter „Profil“. Telefonisch oder per Skype begleite ich dich sehr gerne. Schreibe mir eine Mail an info@auchschwelk.de und ich nehme gerne Kontakt mit dir auf!

Heute vor 28 Jahren habe ich meinen Vater beerdigt. Damals war ich 20 Jahre alt. Ich war jung und wollte „die Welt erobern!“ Mein erstes Ziel die USA. Vier Monate wollte ich dort leben. Nach ein paar Wochen habe ich den Anruf bekommen: „Annette komm sofort zurück, der Papa wird sterben.“ Am nächsten Morgen saß ich im Flieger. Verwirrt, fassungslos, ängstlich. Drei Monate später war er tot. Bis zum Schluss sind wir alle an seinem Bett gesessen und haben ihn in den Tod begleitet. Danach begann eine schlimme Zeit für mich. Ich hatte immer wieder den gleichen Albtraum. Ich falle, immer tiefer und tiefer. Das fallen hörte nicht auf. Ich habe mir so sehr gewünscht endlich am Boden aufzuschlagen, damit es ein Ende hat. Doch das Leben hat mir diesen Gefallen nicht getan. 

Ich habe mich so hilflos gefühlt. Mein Schmerz war so groß. Alleine hätte ich das damals nicht geschafft. Mir haben „Wegbegleiter“ geholfen. Menschen die mich unterstützt und mir gezeigt haben, wie ich meine Wunden heilen kann. So wurde mein Schmerz kleiner und kleiner. Die Meditation hat mir sehr geholfen. Seit dem ist sie ein fester Bestandteil in meinem Leben.

Für mich habe ich, bildlich gesprochen, einen „Tsunami“ überlebt. Die Spuren sind nicht mehr zu sehen. Doch der „Tsunami“ hat mich geprägt. Ich habe seit dem sehr viele Aus- und Weiterbildungen „zur Wegbegleiterin“ gemacht. Ich liebe es „Wegbegleiterin“ zu sein. Hätte ich damals diese schlimme Erfahrung nicht gemacht, davon bin ich überzeugt, wäre ich keine gute Wegbegleiterin geworden. Das alles hat mich widerstandsfähiger gemacht hat. Es hat mich kraftvoll und stark gemacht. Mich an Grenzen geführt und darüber hinaus. Der Schmerz hat mich Demut gelehrt. Ich weiß, dass es etwas gibt, das größer ist als ich. Es gab Momente, in denen meine Lebensfreude und Lebenslust in den Hintergrund getreten sind. Doch ich habe meinem Schmerz nicht so viel Macht über mich gegeben, dass sie völlig verschwanden. Es war nicht immer einfach, im Gegenteil. Doch ich habe dafür gesorgt, dass meine Lebensfreude und Lebenslust nie erloschen sind und immer wieder zum Vorschein kommen. Wenn nicht heute, dann morgen.

Wir sind alle viel stärker, als wir oft denken und in uns ist so viel mehr, als wir vermuten. Ich weiß, dass es etwas gibt, das uns auf unserem Weg unterstützt. Denn das hat mir der Schmerz und das Leben in meinen dunkelsten Stunden gezeigt. Egal was geschieht: 

„Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!“